Mittwoch, 1. Juni 2011

Paradoxe Pädagogik

"Du bist Autist und willst auf diese Schule? Hör' mal, das ist eine Autisten-Schule, denkst du wir würden dich unterrichten? So nicht Freundchen, mach dich vom Acker."
Diese, oder eine zum Verwechseln ähnliche Antwort, hat der 15 jährige Nico von der Leitung der Autisten-Schule Berlin bekommen, nachdem er dort einige Jahre unterrichtet wurde. Das Problem: Sobald Nico eine geöffnete Tür oder auch nur ein angelehntes Fenster sieht, wittert er die Freiheit und läuft davon. "Der Junge ist pfiffig. Wenn die Türen verriegelt sind, können sie super mit ihm arbeiten. Aber sobald er eine Lücke entdeckt, flitzt er davon. Nico ist ein extremer Wegläufer." - Bärbel Wohlleben, Psychologin. Die Folge: Die Schule nicht die Verantwortung für so ein Kind übernehmen möchte.
Bleibt die Frage was ein Autist für Bildungsmöglichkeiten hat, wenn ihn sogar eine Auftragsschule für Autisten ablehnt. Ich kann mir schon vorstellen, dass er in eine normale Wald- und Wiesenschule gesteckt wird und aufgrund seiner massiven Fehlzeiten recht früh auch von dieser Schule fliegen wird. Momentan bekommt er 6 Stunden Hausunterricht. Pro Woche.

Nur braucht man leider auch als Autist das Schulwissen, um mit der Gesellschaft mitzuhalten. Und das soll man ihm doch bitte nicht nur in Form von 24 Unterrichtsstunden pro Monat lehren.

Quelle ist der Spiegel-Online.

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