Samstag, 11. Juni 2011

Kostenlos, aber nicht ganz umsonst !

In meiner kargen Freizeit nutze ich jede freie Minute um an meinem aktuellen Langzeitprojekt weiterzuarbeiten. Es stellt sich nur leider etwas komplizierter heraus, als anfangs angenommen. Ich muss mir erst noch angewöhnen mich in jeder Lebenslage in die Stimmung des Protagonisten einzufühlen. Naja das wird schon!
©D. Koschek
Hier ein kleiner Teaser zu meinem bald erscheinenden Bestseller-Roman!

Ich fühlte mich zum ersten Mal lebendig. Wie neugeboren im richtigen Leben. Der Wind, der mir um die Ohren pfiff, brachte mir den Geruch des fernen Meeres und den Blütenduft vom Blumenmeer aus dem Tal vor mir. Er trug mir die vielen Geräusche vom Rauschen der Pflanzen, Summen der Insekten und dem Brechen der Wellen, die zusammen eine einzigartige Stille schufen, zu und füllte meinen Gehörgang. Ich saß direkt am Abhang, die Hände hinter mir auf den Fels gestützt und die Füße frei in der Luft baumelnd, und genoss das Naturtheater. Fürs Auge die Landschaftsbühne und für die Ohren der Naturchor.

Links von mir stand die Kiste mit den Erinnerungsstücken an meine Vergangenheit: Das Holzauto aus Nepal, ein paar Fotos von meiner Mutter und mir aus einem Fotoautomaten, mein Abschlussvideo und diverse Schmuckstücke und Ketten, die mir meine Mutter als Kind gebastelt hatte. Ich saß dort sicher ein paar Stunden, denn ehe ich mich versah, verwandelte sich der Ozean in ein Flammenmeer. Wie in Zeitlupe stürzte der riesige Feuerball dem fernen Horizont entgegen. Unaufhaltsam und grausam schön. Als die Kollision von Sonne und Meer kurz bevor stand öffnete ich meinen Rucksack und fingerte den Spiritus hervor. Langsam, beinahe andächtig ließ ich der Flüssigkeit freien Lauf auf die Kiste zu meiner Linken. Ein letzter Blick, das Ratschen des Streichholzes und die schweren, schwarzen Schwaden oberhalb des Zündkopfes – Dann stand meine Vergangenheit in Flammen. In perfekter Symbiose mit den Flammen der Welt am fernen Horizont, stand auch meine eigene, kleine Welt in Flammen.

Ich hielt die Kiste wie ein Priester, beide Arme in die Höhe reckend, mittlerweile war ich aufgestanden, und überließ sie meinem riesigen Altar.

Den Flug des brennenden Klumpens verfolgten meine Augen mit kindlicher Neugier. Durch den Abwind von der zerklüfteten Felswand weggeschoben, strebte er in schwankenden Bewegungen dem Abgrund entgegen, bis er schließlich hinter einem Vorsprung verschwand und sich meinem Blickfeld entzog.

Die Sonne war mittlerweile untergegangen und der Schleier der Nacht hatte sich um mich gelegt.

„So, mein Freund. Jetzt ist es wohl so weit.“, sprach ich im Gedanken. „Na dann.“

Die Landschaft verschwand, mein Blickfeld füllte sich mit Dunkelheit.

Stille.

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