Mittwoch, 3. Oktober 2012

Es gibt kein richtiges Leben im (F/f)alschen.



Ich weiß nicht genau, warum ich das jetzt schreibe. Wahrscheinlich hab ich mir nur gedacht, dass es ganz gut wäre seine Gedanken einmal festzuhalten, wenn man in der pubertierenden Phase der Gefühlsentdeckung steht. Seit einigen Tagen, genaugenommen seit ein bis zwei Wochen, bin ich ziemlich schlecht drauf. Ich behandle andere Menschen unfreundlich und habe das Gefühl, dass sie mit mir nicht mehr klar kommen und "nicht auf meiner Welle schwimmen". Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das einbilde, aber laut meinen Gefühlen und meinem Bauch würde ich dem schon zustimmen. Ich glaube fast, dass ich Liebeskummer habe. 

©Tobias Moers
Es fällt mir schwer mich einzuordnen. Ich dachte mir immer, dass ich etwas Besonderes sei und war dabei immer wieder von meinem eigenen Ego überrascht worden. Bei mir herrscht zur Zeit eine Gefühlsverwirrung, mit der ich kaum noch klar komme und mir der Gedanke in Betracht zu ziehen, dass es vielleicht nur ein Zeitabschnitt ist, in dem ich mich bewege. Vielleicht ist das wirklich nur die "Pubertät", von der so viel mit der Jugend in Verbindung gebracht wird. Ich meine die Pickel sind zwar weg, doch was bleibt? Verwirrung der Gefühle, oder ein ständiges auf-und-ab der Laune? Seit ich in Berlin wohne hat sich mein Leben ziemlich häufig verändert. Anfangs war ich noch relativ pummelig - nun habe ich mich verändert. Ich habe das Gefühl, dass ich erst seit etwa ein bis zwei Jahren denken kann und dachte, dass ich mich dadurch, dass ich eben "denke" als "besonders" abzeichne. Meine größte Angst ist, dass all dies, was ich erlebe bzw. erfahre; dass all das nur der gewöhnliche Ablauf des viel besprochenen "Erwachsenwerdens" ist. Ich habe vor ein paar Monaten aufgegeben die Welt verändern zu wollen, oder besser gesagt den Menschen, der das, was in einigen Medien publiziert wird glaubt, zu bekehren. Ich habe demzufolge mein "Richtiges Leben" beendet und mich dem "Falschen Leben" zugewandt. Ich glaubte, beziehungsweise glaube ich immer noch zu wissen, dass das "Richtige Leben" ohne das "Falsche" nicht existieren kann. Ich bin in den Jahren, wo ich mich damit beschäftigt habe immer wieder am Rande von Depressionen gewandelt und habe mich nun dem Ziel zugewandt mein Leben - die Zeit, die mir durch irgendeine zufällige Fügung biologischer Ereignisse gegeben ist - so zu nutzen, dass ich lerne und Spaß habe. Mit Lernen meine ich nicht etwa hauptsächlich das Wissen, was in der Schule gelehrt wird, sondern auch das, was das Leben mit sich bringt. Ich versuche mir mein Leben in einzelne Abschnitte aufzuteilen, von denen immer einer zum nächsten führt: So habe ich zum Beispiel dadurch, dass ich von Hamburg nach Berlin gezogen bin meine alten Freunde verloren und in den ersten Jahren, wo es eigentlich güstig gewesen wäre, keine neuen Freundschaften geknüpft. Mein nächster Abschnitt im Leben ist das Abschneiden in der Schule und ich hoffe, dass ich dies zumindest mit einem "gut" absolviere. Zum Thema Spaß kann ich eigentlich nur sagen, dass ich in meinem Leben nicht mehr zuviel nachdenken möchte. Mir ist aufgefallen, dass ich das an anderen Leuten verabscheue, was ich bin oder war. So bricht immer eine Welle der Unsympathie über mich, wenn jemand zu schüchtern ist, um sich auch nur zu setzen. Ich projiziere die Verhaltensweisen, gegen die ich persönlich nichts hätte auf meinen Gegenüber und reagiere dann vielleicht ein wenig zu gereizt, oder ungerecht. Um ein Beispiel zu sagen, hege ich keinerlei Sympathien für Leute die alles, was sie gutes getan haben, mit einem Gefallen gleich haben wollen. Doch ich lasse mich wieder leiten und schweife von dem Hauptthema ab, obwohl mir noch gar nicht klar ist, was denn nun das Hauptthema ist.


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Man, war das ein überheblicher kleiner Penner!
Der Text ist irgendwann zwischen 2002-2004 entstanden und auch wenn es gegen Ende hin noch unübersichtlicher wird, als am Anfang, hab' ich mich dazu entschlossen den kompletten Text unbearbeitet zu lassen.

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