Donnerstag, 24. März 2011

Untitled..

Jetzt mal ehrlich: Das Leben ist doch eigentlich ganz schön, oder etwa nicht? Warum verstehen das mein Ego und ich noch nicht ? Ich bin ein Mensch, der - auch wenn mich etwas stört, erstmal nichts und in den seltensten Fällen überhaupt etwas dazu sagt. Zumindest in Bezug auf kleinere Dinge, die den Alltag, den Charakter, die Verhaltensweisen oder das Auftreten von Freunden betreffen. Von größeren Dingen rede ich erst gar nicht. Auf der anderen, hässlichen Seite kann ich es aber überhaupt nicht ausstehen, wenn mir jemand ständig auf die Füße tritt und mir Ratschläge erteilt, mich rügt oder mich sogar anschreit wegen etwaigen Dingen die ich getan habe, tue oder gerade nicht getan habe.
Ich gebe zu, an dieser Stelle besteht Erklärungsbedarf: Ich wohne mit zwei weiteren in einer WG. Einem eher ruhigen Typen, der ähnlich wie ich Probleme nicht unbedingt anspricht bzw ihnen aus den Weg geht. Und eine etwas stimmungsschwangende Type, die Dinge die ihr aufstoßen entweder sofort ausspricht oder in sich hineinfrisst, bis sich ein ansehnlicher Problem-Schnitzel-Friedhof gebildet hat und den dann an der betreffenden Person rauslässt.
Manch einer möge sagen, dass das doch eigentlich kein Problem ist, da Ich im speziellen mich doch jederzeit an den ruhigen Typen halten könnte und wir beide mit kombinierter Ruhe unsere Gelassenheit auf allen Ebenen spreaden. Aaaaaber, das geht nicht, da die beiden zusammen sind. Unsere Wohnung hat zwei Zimmer, eine kleine Kammer, ein Bad, einen Flur und eine Wohnküche. Das heißt, die beiden wohnen zusammen in einem Zimmer und haben dementsprechend mehr und öfter die Möglichkeit sich untereinander auszutauschen, zumal sie zudem noch zusammen sind. Ich hingegen lebe in meinem Zimmer vor mich hin und bis auf die gemeinsamen Abende in der Wohnküche oder in einem Zimmer vorm Laptop beim Film gucken, bekomme ich wenig von den alltäglichen Problemen mit. Das hat zur Folge, dass ich vollkommen unvorbereitet wöchentlich mit Problemen zugetextet werde die mir a) nicht aufgefallen sind und b) nach einer kurzen Absprache meist direkt abgestellt werden könnten. Ich versuche da auch mein bestes mich anzupassen, denn ich weiß ja von klugen, unzähligen Ratschlägen: Eine WG basiert auf Kompromissen.
Und die bin ich eingegangen: Die Küche, das Wohnzimmer, das Bad, der Flur - All diese Räume sind so gestaltet, wie die beiden bzw im speziellen sie sich das vorstellt. Zu Beginn habe ich noch versucht mich einzubringen mit Biergläsern, bei der Auswahl des Weihnachtsbaumes, bei den Vorhängen, bei dem Esstisch, bei der Couch und bei den zwei kleinen Couchtischen. Da das aber nicht gewirkt hat bin ich irgendwann in die defensive Kompromiss-Phase geglitten, in der ich mich noch heute befinde und habe mich damit arrangiert. Mein einzig verbliebenes Bierglas, der Rest ist beim Umzug und danach zu Bruch gegangen, wird seitdem regelmäßig als Blumenvase missbraucht. Ich bin schon froh damit, dass ich meine Kaffee-Maschine, samt Bohnen-Mahl-Gerät, Kaffeepulver und Filter auf einem kleinen Fleckchen der Theke stationieren darf. Wobei es da am Anfang auch Probleme gab. "HIER ist ein Kaffeefleck, der war heute morgen noch nicht da, mach den doch mal weg, du Schwein!"....... "Ja, Mutti.".
Nichtsdestotrotz habe ich mich seit nun etwa 18 Monaten damit zurechtgefunden, habe mich durch das WG-Leben gewurschtelt und versucht zumindest ein bisschen von meiner Würde zu retten. Nur wird mir in Momenten, wie heute - wo ich zugegebenermaßen etwas Stimmungsdrückende Musik höre, ein bisschen was getrunken habe und rauche, als könnte ich gar nicht erwarten meine Lunge auszukotzen - leider allzu bewusst, dass das bisschen Würde, welches mir noch verblieben ist nur in den Momenten zum Vorschein kommt, wenn ich mit anderen Leuten zu tun habe, die nicht WG-Mitglieder sind oder welche von denen, die hier etwa 4 mal die Woche vorbeischneien und sich ins Wohnzimmer pflanzen.

Ja, ich weiß, so eine depressive Scheiße gehört nicht auf so einen bunten Super-Duper-Blog, aber sein wir doch mal ehrlich.. Wer liest das schon.

Wie vorhin schon angesprochen bin ich momentan auch nicht mehr ganz zurechnungsfähig, von daher sehe man mir dieses erbrochene "Schriftstück" doch bitte nach.

Der Song Of The Moment ist auf jeden Fall Staind mit dem Pink Floyd Cover "Comfortably Numb". Sehr empfehlenswert, wenn ihr mal wieder mit der Brücke liebäugelt.

Schönes Wochenende.



Nachsatz:

Ich hab mir grad den ganzen Müll von der Seele geschrieben, den ich in Worte fassen konnte. Es ist jetzt 23:13 Uhr, ich war grad unten in der Kneipe, wir haben im Hochhaus zum Glück eine kleine Kaschemme, wo man Alkohol, Zigaretten und ne Bockwurst erstehen kann, bin jetzt wieder in meiner Wohnung und habe eigentlich eine Party für meine zurückkehrende gute Laune geplant. Scheinbar hat sie es sich aber anders überlegt und ist nicht gekommen, somit kann ich meine "Endlich bist du wieder da"-Girlanden in die Kammer werfen und warten, bis ich sie brauche. Soll heißen, ich bin noch immer unzufrieden. Meine musikalische Laune hat sich nicht großartig verändert und jetzt sitz ich hier, mit zwei weiteren frischen Bieren, einer neuen Schachtel Kippen und dem alten Problem vor meinem Laptop, starre die wackelnden Buchstaben an und versuche durch sinnloses Schreiben runterzukommen. Ich lasse mich einfach zu sehr von Musik beeinflussen glaube ich. Aber es geht auch einfach unter die zerfurchte Haut, dieses emotionale Akustikgitarrengeschrammel.
Nicht, dass man mich falsch versteht - irgendwie genieße ich diese emotionalen Momente - aber eigentlich auch nur, sofern ein Ende in Sicht ist und sei es auch nur die Seligkeit des Schlafes. Aber ich bin leider viel zu aufgeputscht um jetzt schlafen zu gehen, außerdem bin ich in meiner momentanen Verfassung eh selten vor 2-3 Uhr im Bett. Das Problem ist nur, dass ich auch gegen 8-9 Uhr aufstehe und dementsprechend jeden Tag ausgelaugt vor mich hinlebe. Sicher, ich nehme an einigen Momenten, Veranstaltungen und Erlebnissen teil, die andere sicherlich lange in Erinnerung behalten, genießen und preisen würden... Aber ich persönlich bekomme davon nicht allzuviel mit, da alles nur an mir vorbeizieht. Ich erinnere mich im Nachhinein zwar daran, kann dem aber nicht allzu viel abgewinnen. Ich versuche es mal wissenschaftlich mit ein paar Beispielen:

Beweisstück a): Ich hab bei der Berlinale mitgearbeitet, habe Jean-Claude Van Damme das Ticket abgerissen, habe Doris Schröder nicht eingelassen, weil sie keine gültige Akkreditierung hatte, habe Leonardo di Caprio und Shah Rukh Khan die Autotür geöffnet und sie über den Roten Teppich begleitet, habe mit vielen interessanten Menschen zusammengearbeitet - beispielsweise die Mitarbeiter von Kuhr-Security-Berlin.

Beweisstück b): Meinen aktuellen Freundeskreis und den der vergangenen 7 Jahre habe ich mir innerhalb einer Nacht ermögicht und erschaffen: Silvester 2004. Meine Mutter war über die Feiertage nicht zu Hause und ich habe in meine jugendlichen, pubertären Naivität alle eingeladen, die kommen wollten. Das Ergebnis dieses Exzesses war:
- zerstörte Hauseingangstür
- vollgetagte Hausflurwände
-eine verwüstete Wohnung
- eine Abmahnung der Vermieter
- eine Anzeige wegen Ruhestörung
- und viele, viele neue Bekanntschaften

Beweisstück c): Ich hatte in meinem Leben bisher ausschließlich kurzlebige, dafür aber intensive Beziehungen. Meine längste Beziehung hielt zwei Wochen. Was an sich nicht schlimm ist, da wir beide eigentlich nur unseren Spaß haben wollten und es genossen haben Hand in Hand über die Straße zu gehen oder im Café zu sitzen und Päärchen-Dinge zu tun. Ich finde das an sich auch nicht schlimm, denn so konnte ich viele Erfahrungen sammeln, - das Problem ist nur, dass ich seit einer ganzen Weile keinen Spaß mehr daran finde und mich eher nach einer ernsthaften Beziehung sehne.

Ich könnte diese Liste noch ein ganzes Stück weiterführen, aber ich will euch das ersparen, da ich euch glaube ich, schon genug zumute. Sofern überhaupt jemand so weit mit dem Lesen kommt und nicht nach dem ersten Absatz das Video anklickt, den Rest ignoriert und sich dann weiteren Viral-Stories zuwendet.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir diesmal das Schreiben weitergeholfen hat. Ich würde unendlich gerne einfach weiterschreiben und mir alles von der Seele ziehen, nur leider ist dieser Blog eigentlich keine Plattform für Psycho-Gedanken. Das Problem, was sich mir stellt, ist allerdings, dass ich jetzt schon weiß, dass ich keine Lust habe in ein Textdokument zu schreiben und es auf meiner Festplatte versauern zu lassen. Es obsiegt im Endeffekt halt doch das Geltungsbedürfnis und ich möchte - warum auch immer -, dass der ein oder andere es liest. Ich kann mir das selbst nicht erklären.

Aber für all diejenigen unter euch, die hier nur wegen lustigen Geschichten, interessanten / peinlichen / unterhaltsamen / lustigen Videos oder Game-Trash-Talk sind, denen sei gesagt, dass das natürlich auch weiterhin der Fall sein wird. Solltet ihr bis hierhin gelesen haben, kann ich euch nur einen klugen Ratschlag im Nachhinein geben: Hättet ihr's mal nicht gelesen.

Jetzt ist aber Schluss, mit dem Rest muss ich allein klarkommen! Ich werde mir den ganzen Kram wahrscheinlich morgen nochmal durchlesen und gegebenenfalls noch kürzen / ändern oder ganz löschen. Man darf gespannt sein.

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