Donnerstag, 19. November 2015

Anonymous, Terror, Soziale Gruppen und ihr Einfluss auf die Bevölkerung



Dieser Blog war ja noch nie sonderlich politisch oder großartig gesellschaftlich fokussiert und dabei möchte ich es auch belassen. Auch schreckliche Sachen, wie die Anschläge vom 13.11. und ähnliche Katastrophen, seien sie menschlicher oder natürlicher Ursache, möchte ich hier nicht breittreten.



Aber ich möchte doch eine Sache kurz äußern, die mir Magenschmerzen verursacht. Soziale (oder, machen wir uns doch nichts vor, Facebook-) Gruppen, die mal offen, mal versteckt Hass und Lügen verbreiten. Und dabei häufig von einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung rezipiert werden. So zum Beispiel Anonymous.Kollektiv. Eine Seite, die den Anschein erweckt, dass es sich um die offizielle deutsche Anonymous-Facebookseite handelt. Es erscheint mir zwar unlogisch, dass Anonymous einen Facebook-Account hat (Zumal es die "Gruppe" Anonymous ja gar nicht gibt, genau das macht sie aus. Im Grunde genommen ist jeder von uns potentiell Anonymous-"Mitglied"), aber das hält 1,35 Millionen (!) Menschen nicht davon ab, diese Seite zu liken. Sie tun das vermutlich aus verschiedenen Gründen: Aufgrund ihrer Einstellung zum Staat vielleicht, inspiriert durch die Taten und Aktionen gegen Ungerechtigkeit und kapitalistische Ausbeute - oder eben aufgrund der aktuellen terroristischen Ereignisse, zu denen sich ein Vertreter Anonymous' zu Wort gemeldet hatte. Nur wird leider nicht jeder die Seiten, die er liked - weil man die Idee dahinter gut findet - studieren und reflektieren. Zum Einen, ob es sich wirklich um die offizielle Seite handelt - zum Anderen, ob die Werte / Einstellungen / Meinungen, die man glaubt zu teilen, wirklich übereinstimmen.





 Speziell bei dieser - von weit mehr als einer Million gefolgten - Seite, fällt einem beim ersten flüchtigen Blick auch nichts weiter auf. Zumindest, wenn man sich nur mit den Videos und Links beschäftigt, die dort geteilt werden. Diese beschäftigen sich fast allesamt mit den Themen, die man erwartet.
Liest man sich jedoch die Beiträge durch, stoßen mir - als, wie ich glaube halbwegs reflektierender Betrachter - allerdings Phrasen, wie




- "Tagesschau demnächst nur noch mit Deutschem Untertitel....bis zum Endsieg." Bezogen darauf, dass die Tagesschau nun auch auf englisch und arabisch ausgestrahlt wird.

- "Die Schmutzliteraten der ‪#‎Lügenpresse" Bezugnehmend auf die Teilnehmerzahlen einer Pegida-Demonstration

- "Ein Feindbild wird dadurch kreiert, dass man über ein Objekt der Betrachtung ausschließlich negativ berichtet. Diese Methode funktioniert mit jedem Staat, jeder Organisation und jeder Person. [...] Man muss nur tief genug wühlen, aufbauschen und alles Positive außer acht lassen, wie das die Mainstreammedien im Falle Russlands oder jedes anderen “Feindstaates” machen, der von den USA ins Visier genommen wurde.
Auf dem Schulhof oder im Beruf nennt man sowas Mobbing. In den Medien ist es politisch gesteuerte Propaganda und Hetze, die bis zur offenen Kriegstreiberei gehen kann." (Quelle


sauer auf. Das letzte Zitat fand ich besonders interessant. Sicher, es ist jetzt nicht übertrieben volksverhetzend oder ähnliches, doch ich finde den Umstand schön, dass der Autor darüber berichtet, wie man durch Auslassung positiver Fakten und Verallgemeinerung und Aufbauschung Staaten, Organisationen, Personen diskreditieren kann - direkt gefolgt von "die Mainstreammedien", "In den Medien", "Propaganda und Hetze [...] Kriegstreiberei". Und im gleichen Maße wirft er in seinen anderen Posts mit Begriffen, wie "Lügenpresse", "Pädopartei", "Plemplem-Ditfurth" und "Schmutzliteraten" um sich.
Um mich nicht selbst mit meinen Argumenten zu kontern, möchte ich auch kurz noch auf die positive Seite eingehen. Es ist nicht alles falsch, was da geschrieben wird. Die Themen sind wichtig, die Auseinandersetzung damit ebenso. Viele Aussagen kann ich unterschreiben, viel spiegelt meine Meinung wieder und ist meiner Meinung nach erwähnenswert. Nur bei effektheischenden Schlagworten auf BILD- (Oder Stern-) Niveau läuten bei mir Alarmglocken. 

Wie bei allem, was ich hier auf dieser Seite von mir gebe, handelt es sich natürlich nur um meine persönliche Meinung. Und die ist aus dem zusammengeführt, was ich rezipiere und was ich dabei empfinde. Ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten diese Dinger zu hinterfragen und - gegebenenfalls - mit Quellen zu untermauern, doch selbstverständlich, kann ich mir nie sicher sein, ob meine Informationen und Eindrücke korrekt sind. 

Nach meinem Verständnis steht die Anonymous-Idee vor Allem für Informationsfreiheit. Danach kommen Aspekte, wie Menschlichkeit, die Auswirkungen des Kapitalismus in Frage zu stellen, sich gegen Ungerechtigkeiten in der Welt zur Wehr zu setzen. 
Und das ist für mich mit solchen Posts nicht nur nicht gegeben, sondern genau gegenteilig umgesetzt.

Das soll's dann auch gewesen sein mit dem Gesellschafts-Meti für heute. Um den Bogen noch auf generell Facebook und den potentiellen Einfluss, den man mit großen Followerzahlen erreichen kann zu schlagen, anbei noch der Bearbeitungshinweis, den ich auf eine Meldung von mir bekommen habe. Da sieht man recht gut, wie ... äh.. löchrig die Richtlinien von Facebook sind.





Mittwoch, 18. November 2015

Kopfschuss



Gawijn Seghers
Koppain


10. Juli '99

Hallo, ich bin Gawijn. Man nennt mich Koppain. Das habe ich von Kurt Cobain und meinem Vater. Sie haben sich beide in den Kopf geschossen. Ich sage es lieber gleich, damit ihr es nicht von anderer Seite zu hören bekommt. Cobain hatte zu viel Erfolg mit seiner Band, mein Vater zu wenig. Das scheint an einem Menschen zu nagen, dieses Zuviel oder Zuwenig. Niemals zu, sagt Oma immer, nur zufrieden.
Ich habe alles von Nirvana. Geerbt von meinem Vater. Mein Bruder Arthur "verwaltet" den Rest, wie er es auf typisch "brüderliche" Art erklärt. Typisch der Älteste, wenn ihr mich fragt. Ansonsten kommen wir ausgezeichnet miteinander klar. Zumindest was Atlantis betrifft. Atlantis ist unsere Geheimgesellschaft. "Us against the world", könnte man sagen. Manchmal fühle ich mich genauso untergegangen wie Atlantis, ich meine jetzt diese versunkene Stadt. Mam auch. In den drei Jahren, die sie inzwischen allein ist, berührte sie regelmäßig den Grund. Dann trinkt sie zu viel. Als wollte sie ihren Kummer in eine Flasche stopfen und auf die sieben Weltmeere schicken. Bis jemand ihre verzweifelte Botschaft herausfischt und sie von ihrer Insel holt. Leider ist sie der Ansicht, dass sie dafür erst die gesamte Flasche leeren muss. Mam! Oma sagt, wenn das so weitergeht, wird Mam es nicht mehr lange machen. "Wenn man einen Autounfall hat, muss man sich am nächsten Tag gleich wieder ans Steuer setzen, sonst fährt man für den Rest seines Lebens nicht mehr." Oma ist hart drauf, vor allem wenn es um andere geht. Oma hat den Krieg mitgemacht. Hätte ich den bloß auch mitgemacht. Dann säße ich jetzt nicht hier und würde wie ein Softie schreiben. Dann würde ich vielleicht einen schwarzen Gürtel im Judo machen und das Leben selbst in der ersten Runde zu Boden werfen. Volle Punktzahl! Mam erlaubt es mir nicht. Sie hat schon mal einen Menschen wegen "dummen Zeugs" verloren, nicht noch einen zweiten. Mam, Judo ist kein "dummes Zeug", Judo ist japanisch für "sanfter Weg", Judo ist Selbstdisziplin, Judo steht für die Ausbildung eines stählernen Charakters, Judo ist alles, was ich nicht bin. Ich muss Sport treiben.
Fühle mich heute schrecklich down. Mens insana in corpore insano, eine kranke Seele in einem kranken Körper. Ich habe irgendwo gelesen, dass man vom Dauerlaufen einen Kick kriegt, der wie ein Schuss ist, aber dann einer, von dem man nicht ausflippt. Serotonin, ein Opiumderivat, wird bei einer regelmäßigen, ausdauernden und intensiven Anstrengung vom Gehirn auf natürliche Weise hergestellt. Hilfe, Jogger sind auch schon drogenabhängig! Vielleicht ist ja jeder von irgendetwas abhängig: Schokolade, Kaffee, Briefmarken, Tropenfische, Kakteen, Eiershampoo, am Tisch rülpsen (Oma!), an den eigenen Fürzen riechen... (wenn ich das Kleinkind raushängen lasse, fühle ich mich schlagartig besser). Oder Macht und Geld. Die scheinen mir noch am gefährlichsten zu sein, denn man hat nicht den Eindruck, sie seien ungesund oder die Gesellschaft lehne sie ab, im Gegenteil. Es ist nur eine Frage der rechtzeitigen Wahrnehmung. Dann kann man immer noch auf die Bremse treten. Ich glaube, ich bin von Musik abhängig. Genau wie mein Vater. Ich weiß nicht, ob er jemals Drogen genommen hat. Früher vielleicht, hier und da mal einen Joint; in den letzten Jahren rauchte er nicht mehr. Mam hat nie darüber gesprochen. Wenn er von Dope abhängig gewesen wäre, dann hätte sie es bestimmt gesagt. Sie stand seinen wilden Plänen nie positiv gegenüber, und trotzdem vermisst sie ihn jetzt so, dass sie allmählich daran kaputtgeht. Oder ist es, weil es ihr Leid tut, dass sie ihn nie wirklich in seinen Ambitionen unterstützt hat? Dirk, ich sollte Dirk sagen und nicht Papa - Mam wollte davon nichts wissen, ich habe sie einer paarmal Roos genannt und mir damit Ohrfeigen eingehandelt -, Dirk wollte die Welt mit seiner Musik erobern. "Meine Musik ist mein Schwert!" Und windmühlenflügelschwingend mähte er Arthur und mich mit Excalibur um. "Windmühlenflügelschwingend mähte er mit Excalibur", ist das anschaulich genug? Stael, mein Niederländischlehrer, sagt, ich habe zwar durchaus ein Talent zum Schreiben, aber mein Stil leide an metaphorischer Blutarmut. "Bildsprache ist das Blut der Literatur, Seghers!" Ich mag keine Bildsprache. Bildsprache ain't cool. Wenn ich etwas zu sagen habe, sage ich es ohne Umwege.
Ich schweife ab. Darin bin ich gut. Schon seit meinem fünften Lebensjahr, als ich einmal für ein paar Stunden verschwunden war. Ich war mit meinem Dreirad davongefahren. Ab auf den Radweg und hinaus in die weite Welt. Dirk hat mich nur ein einziges Mal geschlagen. Das war dieses Mal. Am nächsten Tag hatte ich einen blauen Hintern, sagt Arthur; ich selbst weiß davon nicht mehr viel. Will ich nicht mehr wissen, sagt er. Und dass ich nur behalte, was ich auch behalten will. Ein selektives Gedächtnis. Ich wünschte, das wäre wahr.
     See you tomorrow or one of these days, if I don't forget.

- Danny Verstegen, "Kopfschuss", erschienen im Bertelsmann Taschenbuchverlag (cbt)
ISBN 3-570-30238-5


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"Kopfschuss" habe ich das erste Mal mit 15 oder 16 gelesen und es hat mich daraufhin ein ganzes Stück meiner Schulzeit begleitet. Es bietet neben dem Leben des 15 jährigen Gawijn und seiner altersgemäßen psychologischen Selbstanalyse, auch einen Einblick in die Jugendkultur und Lebensweisen vom Belgien der späten 90er Jahre. Jetzt wird sich der ein oder andere vielleicht denken: "Belgien? Und nun? Wen juckt das!" - aber genau das ist der Anreiz. Ein (kleines) Land im Herzen Europas, über das man erstaunlich wenig weiß.
Dazu kommt das generelle "Grunge"-Feeling der Generation Nirvana, gepaart mit den ersten Erfahrungen der Liebe.
Wer sich mit einem eigentümlichen Schreibstil und zahlreichen Gedankensprüngen und Abschweifungen anfreunden kann, der sollte sich dieses Buch auf jeden Fall einmal durchlesen.
Es bleibt natürlich Jugendliteratur, eine leichte Kost, aber darüber hinaus bietet es - wie ich finde - noch viel mehr, wenn man sich erlaubt ein wenig darin aufzugehen.

Freitag, 13. November 2015

PreSeason 6

Die PreSeason zur 6ten League of Legends Saison läuft seit einigen Tagen und ich muss sagen: bisher bin ich echt ganz positiv angetan von den ganzen Änderungen. Es gibt Variatonen bei den Item-Builds, sowohl für Support (Wobei ich die Sightstone-Alternativen fragwürdig finde, da der on use Effekt fehlt), AD (Wobei ich bei den Last Whisper Varianten bezweifle, dass jemand den Grievous Wounds Effekt nimmt). Und wie das mit der ganzen Solo-/Duo-/Triple-/Quadra-/Penta-Queue dann aussieht, wird sich auch erst noch zeigen.
Alles in allem bin ich aber ganz zufrieden. 

Wäre da nicht eine Kleinigkeit.

Alle Spieler, die momentan PreSeason Ranked spielen, geben keinen Fick. Auf gar nichts. Das macht leider nicht wirklich Spaß - und zum Ausprobieren kommt man so auch nur bedingt. Aber das legt sich sicher auch in den nächsten Tagen !





Donnerstag, 5. November 2015

Freitag, 23. Oktober 2015

Chatroulette

Chatroulette ist ja schon etwas in Vergessenheit geraten - zumindest kommt mir das so vor - aber dangmattsmith beschäftigt sich noch immer mit der Marterie. Und das ziemlich unterhaltsam.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Tschü Dyrus !



Die "Ach Dyrus is schon wieder gestorben"-Kommentare beim Turnier gucken werden mir fehlen. Also wirklich jetzt, das hat das Ganze interessant gemacht! :D

Dienstag, 8. September 2015

Jasmine Thompson

Es ist immer wieder witzig zu sehen, wie Leute, die man irgendwann mal auf youtube gesehen hat, plötzlich durchstarten. Jasmine Thompson ist so ein Beispiel. Ich bin irgendwann mal über ihr "I See Fire"-Cover gestolpert und hab' mir danach einige weitere Cover von ihr angehört. Hat mich schon ziemlich überzeugt.
Aber ich muss sagen, jetzt wo sie quasi "offiziell" Musik macht - und damit auch sehr erfolgreich in den Charts ist - gefällt es mir sogar noch besser. "Adore" und "Run" sind echt richtig, richtig gut!

Donnerstag, 27. August 2015

Experimente und Selbstzweifel



Ein interessantes Experiment. Schön zu sehen, dass es noch manche Leute gibt, die sich aufraffen und sich gegen Ungerechtigkeiten wehren.
Trotzdem muss erst einer den Anfang machen, bevor die ruhige Menschenmenge ihre Ansichten kundtut. Das klassische "Ich muss zur Arbeit"-, oder "Ich möchte nur in Ruhe nach Hause"-Phänomen, was Leute davon abhält einzugreifen.

Andererseits kann ich mich da auch sehr gut reinfühlen. Wäre ich beispielsweise in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit und weiß genau, wenn ich mit dieser Bahn nicht durchfahre, komme ich zu spät - und an einem bevölkerten Bahnsteig sehe ich, wie jemand bedroht wird - ich wüsste nicht, ob ich aussteigen würde um zu helfen, oder mir denke "ich muss zur Arbeit, da sind ja genug andere Leute".
Und damit hätten wir dann das erste Glied der Kettenreaktion, die im Endeffekt dazu führt, dass gar nichts unternommen wird.

Ein Kollege hat mich eben darauf hingewiesen, dass das in der Psychologie als Bystander- oder Zuschauereffekt bekannt ist.


http://www.ardmediathek.de/tv/Quarks-Co/Ausl%C3%A4nder-sitzen-hinten-Soziales-Exp/WDR-Fernsehen/Video?documentId=30041988&bcastId=7450356

Freitag, 14. August 2015

Powerwolf

Ich bin mir grad nicht sicher, ob ich nicht schonmal was von denen gepostet habe, bin aber vorhin in meiner Playlist drüber gestolpert. Mal etwas Abwechslung zum Musikalltag:



Kleiner Nachtrag: Achtet mal genau auf die Lyrics. :)
Für alle, die kein Latein hatten: Coleus Sanctus

Donnerstag, 2. Juli 2015

Grease



Warum gibt's eigentlich noch kein Metal-Musical? :D